Prä - Was? Präintentionale Kommunikation – bedingungslos von Anfang an Unterstützte Kommunikation

Prä - Was? Präintentionale Kommunikation – bedingungslos von Anfang an Unterstützte Kommunikation

Personen mit komplexen oder mehrfachen Behinderungen sind oft auch in ihrer Kommunikation besonders eingeschränkt. Sie zeigen oft noch keine klaren Zeichen oder Absichten und Wünsche. In der Kommunikation sind diese Personen noch sehr abhängig von ihren Bezugspersonen und Gesprächspartnern. Der Fachtag richtet sich an fachliche und private Bezugspersonen dieser Personen. Nach einem theoretischen Input werden in verschiedenen Workshops Materialien, Ansätze und Ideen für die Diagnostik und Förderung vorgestellt.

Der Fachtag wird organisiert von der Regionalgruppe Rheinland-Pfalz & Saarland der Gesellschaft für UK e.V.

Ablauf

8.30 Uhr

ANKOMMEN

9.00 -9.45 Uhr

Eröffnungsvortrag

Theoretische Grundlegung „Präintentionale Kommunikation“

9.45 -10.15 Uhr

KAFFEEPAUSE

Übergang zu Workshops

10.15 – 11.45 Uhr

WS Runde A

1 Intensive Interaction

2 ICH-Bücher

3 Anbahnungskoffer

4 Förderdiagnostik (Leber)

5 UK-Biografie/Modeling

11.45 – 13.00 Uhr

MITTAGSPAUSE

Workshop-Wechsel

13.00 – 14.30 Uhr

WS Runde B

1 Intensive Interaction

2 ICH-Bücher

3 Anbahnungskoffer

4 Förderdiagnostik (Leber)

5 UK-Biografie/Modeling

14.30 – 15.00 Uhr

KAFFEEPAUSE

Übergang Plenum

15.00 – 15.45 Uhr

ABSCHLUSS IM PLENUM

Beschreibungen

Eröffnungsvortrag: „Mehr als Worte“ – Die Bedeutung präintentionaler Handlungen in der Kommunikationsentwicklung und Perspektiven zur Kommunikationsunterstützung

Der Einführungsvortrag widmet sich der Bedeutung präintentionaler Handlungen zur Kommunikationsentwicklung und ergründet Wege, die Absicht und Wirkung von Kommunikation früh erlebbar werden zu lassen. Dabei wird eine interaktionale Perspektive eingenommen – denn jede Kommunikation hat ein Gegenüber. Um eine Person mit komplexem Kommunikationsbedürfnis angemessen zu unterstützen, ist es wichtig, sie nicht isoliert zu betrachten, sondern auch daran zu denken, wie Bezugspersonen und Fachkräfte in unterschiedlichsten Settings durch ihre (evtl. mangelnde) Sensibilität und ihr Verhalten auf die Person und ihre Kommunikation einwirken. Es gilt, Äußerungen der Person wahr- und ernstzunehmen, ohne diese kommunikativ ‚zu verblüffen‘. In diesem Sinne werden Überlegungen zum Diagnostizieren und Beantworten präintentionaler Handlungen und zur Anbahnung intentionaler Kommunikation vorgestellt.

Ziel des Vortrags ist, einen theoretisch fundierten Einblick zu geben und praxisnah Möglichkeiten aufzuzeigen, wie Personen in ihrer frühen kommunikativen Entwicklung individuell angemessen unterstützt werden können, kommunikative Urheberschaft zu erleben und Spaß und Zutrauen zur Kommunikation zu gewinnen.

Referent: Dr. Jan M. Stegkemper, Akademischer Rat am Lehrstuhl für Pädagogik bei Geistiger Behinderung der Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Workshop 1: Förderung in Anlehnung an das Konzept „Intensive Interaction ©“

„Intensive Interaction ist ein Lern- und Kommunikationsansatz, der die Interaktionsfähigkeiten von Menschen mit kommunikativen Beeinträchtigungen, wie Menschen im Autismus-Spektrum, mit einer geistigen Beeinträchtigung, mit schweren- und mehrfachen Behinderung oder Demenz, fördert.“ (Webseite des Instituts für Intensive Interaction)

Dieser Workshop beinhaltet eine ganz kurzes Kennenlernen von Intensive Interaction mit Hinweis auf das Institut für Intensive Interaction und deren Fortbildungsangeboten. Den Hauptteil macht ein Praxisbericht aus der Arbeit mit Intensive Interaction in einer Schule für kmE aus. Außerdem gibt es die Gelegenheit für einen Austausch über Möglichkeiten und Hürden des Angebots von Intensive Interaction und die dafür nötigen Rahmenbedingungen in einer Einrichtung.

Referentin: Christine Moses, LUK-Kommunikationspädagogin, Referentin der GesUK, Absolventin Einführungskurs und Praxiskurs Intensive Interaction

 

Workshop 2: Ich-Bücher und Kommunikationstagebücher

Ich-Bücher können ein wichtiges Hilfsmittel für Menschen sein, besser verstanden zu werden oder überhaupt in kommunikativen Austausch mit Personen außerhalb des allerengsten Betreuerkreises zu kommen. Gut gestaltet, können diese Bücher dem Umfeld dabei helfen, die Äußerungen von Menschen mit schweren Beeinträchtigungen zu erkennen und besser zu verstehen. Aber auch Vorlieben und Abneigungen, sowie möglich Gesprächsanlässe werden aufgelistet.

Kommunikationstagebücher geben den Menschen mit Kommunikationsbeeinträchtigungen eine persönliche Geschichte. Geschehnisse können mitgeteilt, nacherlebt, bestätigt, ergänzt und aufgearbeitet werden. Gespräche können mit Hilfe des Buches initiiert werden. Schöne, tragische und alltägliche Erlebnisse werden mit dem Kommunikationstagebuch auf Dauer dokumentiert und können zum Beispiel auch nach langer Zeit in einem neuen Umfeld berichtet werden.

Beide Bücher vergrößern somit Teilhabe und Partizipation und können dadurch zu einer Verbesserung der Lebensqualität beitragen.

Referentin: Bettina Thomas, LUK-Kommunikationspädagogin, Referentin der GesUK

 

Workshop 3: Kommunikationshilfen zur Kommunikationsanbahnung

Geräte zur Kommunikationsanbahnung sind einfache technische Hilfen für die ersten Schritte in der Unterstützten Kommunikation.

Einfache Kommunikationshilfen: Einfache Sprachausgabegeräte können den Benutzer im Alltag begleiten und zum Beispiel durch aufgesprochene Mitteilungen das Erzählen vom Wochenende im Morgenkreis ermöglichen.

Einfache Umfeldkkontrollen: Einfache technische Hilfen zur Umfeldkontrolle ermöglichen es auch motorisch schwer eingeschränkten Menschen, elektrische Geräte zu bedienen. So kann zum Beispiel zur Anbahnung eines Ursache-Wirkung-Verständnisses über einen Taster Musik ein- und ausgeschaltet werden.

Referent: Lars Mutio, Ergotherapeut, Berater der Firma Rehamedia

 

Workshop 4: „Kommunikation einschätzen und unterstützen“ – Förderdiagnostik nach Irene Leber

Irene Leber hat mit ihrem Diagnostik-Poster und Begleitheft ein übersichtliches, anschauliches und praxisnahes Diagnostikmaterial für Personen mit UK-Bedarf entwickelt. Im Workshop werden die Materialien vorgestellt und anhand von Fallbeispielen erläutert. Anschließend können die Teilnehmer:innen ihre Beobachtungsgabe mit einem Videobeispiel schulen und die Handhabung des Posters üben.

Referentin: Carolin Garbe, Referentin der GesUK, im LUK-Lehrgang und beim UK-Fachtherapeut:in (ProLog)

 

Workshop 5: UK-Biografie & Modeling

Lena Hartung berichtet in ihrem Workshop zunächst über ihre persönlichen Erfahrungen und ihren Werdegang mit Unterstützter Kommunikation – vom Kindergarten, über die Schulzeit bis ins Berufsleben. Sie ist inzwischen in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft für UK e.V. aktiv – so z.B. auch als UK-Referentin. Im zweiten Teil des Workshops stellt Lena Hartung das Prinzip des „Modeling“ praxisnah und anschaulich vor: Bezugspersonen und Gesprächspartner:innen können dabei Modeling selbst erfahren und ausprobieren.

Referentin: Lena Hartung: UK-Referentin der GesUK

Fachaustellung
GesUK Regionalgruppe Rheinland-Pfalz/Saarland, Rehamedia, Fachliteratur

Verpflegung
Gegen eine Spende erhalten Sie Kaffee und Kuchen. Bitte bringen Sie sich einen Mittagsimbiss mit.

Seminarorganisation
Bei Fragen und Wünschen wenden Sie sich bitte an die Geschäftsstelle, Aliki Gerich, a.gerich@gesellschaft-uk.org, Telefon 0221 989 45 217.

Veranstalter:

Regionalgruppe Rheinland-Pfalz / Saarland

Veranstaltungsort:

Löwenschule Alzey - Schule mit dem Förderschwerpunkt Ganzheitliche Entwicklung
Kirchenplatz 6a
55232 Alzey
Deutschland

Leitung / Referent / UK-Referent:

Carl Brumby, Carolin Garbe, Lena Hartung, Christine Moses, Lars Mutio, Jan M. Stegkemper, Bettina Thomas

Zielgruppen:

Einsteiger, Familien und Angehörige, Fortgeschrittene

Fortbildungspunkte:

5

Teilnahmegebühren:

55 EUR / ermäßigt 50 EUR

Teilnehmerzahl:

mindestens 50 / maximal 80

Freie Plätze:

48

Ermäßigung
Die Ermäßigung gilt für Mitglieder der GesUK e.V.
sowie für Studierende, Schüler:innen und Bezieher:innen von Transferleistungen
wie ALG II, Sozialgeld oder Hilfen zum Lebensunterhalt nach SGB XII.

Anmeldeschluss
Sie können sich bis einschließlich 27. September 2024 anmelden.

Illustration
Copyright © Annette Kitzinger

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